ÖPNV kostet Kommunen weniger als Autoverkehr

9. August 2022 | Lesezeit: ca. 2 Minute(n)
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Wer den ÖPNV - also Bus und Bahn - benutzt, kommt entspannt ans Ziel und schont die Umwelt. Der Preis, den Fahrgäste für ihren Fahrschein bezahlen, trägt zu einem großen Teil dazu bei, dass jeden Tag Busse und Bahnen für eine reibungslose Mobilität sorgen. Den anderen Teil gibt die öffentliche Hand wie Städte und Landkreise zur Finanzierung des Nahverkehrs dazu.

Denn eine moderne und nachhaltige Mobilität hat natürlich ihren Preis. Fahrzeuge und Vertriebssysteme müssen angeschafft, betrieben und gewartet werden. Straßen, Schienen, aber auch Ticketautomaten und ÖPNV-Apps erzeugen regelmäßige Kosten für den laufenden Betrieb sowie für nötige Investitionen. Bislang war es für Kommunen und Landkreise allerdings recht unklar, welcher Ertrag den Investitionen in den Autoverkehr und ÖPNV tatsächlich gegenübersteht. Eine Studie der Uni Kassel sorgt nun für überraschende Erkenntnisse. 

Die wahren Kosten des Autoverkehrs

Das Forschungsprojekt des Kasseler Verkehrswissenschaftlers Prof. Dr.-Ing. Carsten Sommer befasste sich intensiv mit der Frage: Welche Kosten verursachen verschiedene Verkehrsmittel wirklich? Darauf fanden die Forschenden um Prof. Sommer eine klare Antwort: Der Autoverkehr kostet Kommunen das Dreifache des ÖPNV. Der Grund: Im Gegensatz zum ÖPNV bringt der PKW-Verkehr der öffentlichen Hand keine direkten Einnahmen und erfordert erhebliche Investitionen in die Verkehrsinfrastruktur. 

"Bisher", so Carsten Sommer, "haben die Entscheider in Kommunen nur gefragt, was der Neu- oder Ausbau einer Straße kostet. Aber wer weiß schon, was eine Straße wirklich kostet und wie sie im konkreten Fall von PKW oder LKW belastet wird?"

Das Ziel von Prof. Sommer und seinem Team war deswegen eine Gesamtbilanz zu erstellen, bei der neben den Straßenbaukosten auch die Kosten von Bushaltestellen, Parkhäusern, Zuschüssen für die Straßenbahn oder beispielsweise die finanziellen Folgen von Unfällen einbezogen werden.

Transparente Zahlen für moderne nachhaltige Mobilität

Teil des Projekts war auch die Entwicklung eines Tools, mit dem Kommunen die Kosten einzelner Verkehrssysteme jeweils selbst ermitteln und die Zuschüsse in die verschiedenen Verkehrssysteme transparent vergleichen können. Damit ist es möglich, die Effekte einer Einzelinvestition mit Blick auf das Gesamtsystem zu betrachten.

Diese Transparenz begrüßt auch Meinhard Zistel vom Verband Deutscher Verkehrsunternehmen e. V.: "Der ÖPNV wird bisher vor allem als Kostenfaktor wahrgenommen. Jetzt sehen wir, dass andere Verkehrsträger wie der PKW und der LKW für die Kommunen viel mehr Kosten verursachen. Mich hat dieses Ergebnis in seiner Klarheit überrascht." 

Laut einer Erhebung des Verbands trägt der ÖPNV mehr als 75 Prozent der eigenen Kosten selbst. Zistel sieht darin ein gutes Argument dafür, andere Verkehrsträger angemessen an den Kosten zu beteiligen, die sie durch die Nutzung der Verkehrsinfrastruktur verursachen, um damit eine gerechte Grundlage für moderne Mobilität zu legen. 

Bildquelle: Christian Hüller & MDV


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