Sicherheit in Bus und Bahn: Nachgefragt bei der HAVAG

26. Juni 2024 | Lesezeit: ca. 5 Minute(n)
Facebook Xing LinkedIn

Es geht um die Sicherheit von 150.000 Menschen – und das jeden Tag. Denn so viele Personen nutzen durchschnittlich an jedem der 365 Tage im Jahr das ÖPNV-Angebot der Halleschen Verkehrs AG (HAVAG). Was bei der HAVAG alles passiert, damit Fahrgäste mit einem guten und sicheren Gefühl einsteigen, haben wir uns von André Schürer erklären lassen. Er ist Abteilungsleiter der operativen Verkehrsorganisation und Chef der HAVAG-Leitstelle. Er kümmert sich um Störungen und alles, was vom vorgedachten Plan abweicht. Zu seinem Aufgabengebiet gehört aber auch die Sicherheit in Bus und Bahn.

Videoüberwachung in den Fahrzeugen

Im Stadtgebiet Halle, aber auch in Merseburg und Bad Dürrenberg, bringen die Fahrzeuge der HAVAG die Fahrgäste von A nach B. Der Einstieg in die Straßenbahnen und Busse erfolgt an einer von 802 Haltestellen. Bei so vielen Haltestellen und Fahrgästen spielt das Thema Sicherheit eine zentrale Rolle. "Die Fahrzeuge werden im Inneren seit dem Jahr 2002 mit Video überwacht. Der Grund war ursprünglich aber nicht die Fahrgastsicherheit, sondern Vandalismusprävention", berichtet Schürer. Damals waren Graffitis, zerschnittene Sitze und ähnliche Angriffe auf die Fahrzeuge an der Tagesordnung. Laut Schürer sei mit der Videoüberwachung der Vandalismus in den HAVAG-Fahrzeugen sehr stark zurückgegangen.

Sicherheit an Haltestellen

Die HAVAG befragt die eigenen Fahrgäste seit vielen Jahren zum Thema Sicherheit. "Eine Frage war, was das Sicherheitsempfinden an den Haltestellen beeinflusst", erzählt Schürer. Dunkle und unfreundlich wirkende Haltestellen waren für Viele ein Grund, sich unsicher zu fühlen. Die HAVAG hat speziell hier in den letzten Jahren auf das Feedback der Fahrgäste gehört und nachgebessert. "Bei jeder Sanierung oder jedem Neubau einer Haltestelle gestalten wir diese nun bewusst heller und freundlicher", zeichnet Schürer den Weg der HAVAG in diesem Bereich nach.

Wer lesen möchte, wie neue Haltestelle entstehen, findet in diesem Artikel Antworten dazu.

Sicherheitsdienst wacht nun auch tagsüber

Die Haltestellen sind gut einsehbar, übersichtlich sowie freundlich gestaltet und hell erleuchtet. Aber wie sieht es aktuell in den Fahrzeugen aus? "Seit Jahren begleiten Männer und Frauen eines Sicherheitsdienstes in den Abendstunden unsere Straßenbahnen und Busse", sagt Schürer. Diese Maßnahme, so der Chef der HAVAG-Leitstelle, habe das Sicherheitsgefühl der Fahrgäste deutlich erhöht. Dafür seien sie der HAVAG sehr dankbar, so lautet ein Ergebnis der jährlichen Befragung. Man ruhe sich auf diesen Lorbeeren aber nicht aus. Im Gegenteil: "Seit Anfang des Jahres 2024 patrouilliert der Sicherheitsdienst auch am Tag. Bislang ist das Feedback zu dieser Erweiterung der Einsatzzeiten sowohl von den Fahrgästen als auch von den Fahrerinnen und Fahrern sehr positiv. Daher werden wir das auch in Zukunft beibehalten", versichert Schürer.

Mobiler Sicherheitsdienst

Der Sicherheitsdienst hat schon jetzt viel verändert. "Benimmt sich jemand gehörig daneben, pöbelt die Fahrgäste an oder fällt auf andere Weise unangenehm auf, rufen unsere Fahrerinnen und Fahrer die Damen und Herren vom Sicherheitsdienst", beschreibt Schürer. Spätestens nach 10 bis 15 Minuten ist unser mobiler Sicherheitsdienst dann vor Ort und klärt die Situation professionell.

Angstgefühl durch "Unbekannte"

Benimmregeln, Nahverkehr, Junge hört laut Smartphone, Frau hält sich Ohren zu

Die Schnelligkeit des mobilen Sicherheitsdienstes verhindert viel, "aber nicht immer die Angst der Fahrgäste vor dem Unbekannten, dem Ungewissen. Ist man komplett allein oder mit vielen Menschen unterwegs? Beides kann Furcht auslösen – auch wenn diese in der Regel unbegründet ist", so Schürer. Durch die regelmäßig Präsenz in einem Fahrzeug, kann das bei verängstigten Personen das gute Empfinden auslösen, dass sie eingreifen könnten, wenn etwas passiert. 

"Werden die Sitze mit Speiseresten bekleckert, wird zu laut geredet oder in einem HAVAG-Fahrzeug lautstark Musik gehört, dann tritt der Sicherheitsdienst ebenfalls auf den Plan. Nach einigen bestimmenden Worten hat sich bislang aber noch jede Situation gut klären lassen", berichtet Schürer. Letztlich sei es so: Sobald der Sicherheitsdienst offen mit der klar erkennbaren Uniform da sei, würden Störenfriede, die über die Stränge schlügen, sich dann doch zu benehmen wissen.

Verhaltenstipps für ein gutes ÖPNV-Miteinander

Benimmregeln, Nahverkehr, Mann trinkt Bier, Frau sprüht Parfüm

Ältere fühlen sich von jüngeren Menschen gestört, ruhige von lauten, introvertierte von extrovertierten und so weiter und so fort. Die Fahrzeuge der HAVAG sind ein öffentlicher Raum, in dem pro Jahr 52 Millionen Menschen zusammen reisen und zwangsläufig Zeit miteinander verbringen. Rücksichtsvolles Verhalten, Empathie und Respekt vor dem Gegenüber sorgen für eine entspannte und gute Fahrt.

"Sich in der Straßenbahn normal zu verhalten, die Sitze nicht zu beschmutzen und andere nicht stark betrunken zu belästigen, ist die Basislinie für eine gute Fahrt mit den Öffis. Wer sich so verhält, mindert die Chance, dass im öffentlichen Raum Begegnungen eskalieren, beträchtlich", rät Schürer.

Wer in den Bussen und Straßenbahnen der HAVAG rasche Hilfe braucht, wenn eine Situation doch einmal eskaliert, kann sich immer an die Fahrerinnen und Fahrer wenden. Durch einen SOS-Knopf an den Türen der MGT-K ist es auch aus dem zweiten Wagen heraus möglich, Kontakt zum Fahrpersonal herzustellen und über ein Mikrofon zu kommunizieren.

Wer noch einmal nachlesen möchte: Hier geht's zu unserer Serie zu den Benimmregeln im ÖPNV.

Blick in die Sicherheitskristallkugel

Die jüngste Fahrgastbefragung hat gezeigt, dass die Fahrgäste der HAVAG die erhöhten Sicherheitsmaßnahmen in Bus und Bahn zu schätzen wissen. Beigetragen dazu haben hell erleuchtete und freundliche Haltestellen. Zentral sind zudem die Präsenz und kurzen Reaktionszeiten des Sicherheitsdienstes, der seit Beginn des Jahres auch tagsüber jederzeit abrufbar ist. Neben all diesen Maßnahmen – was erhofft sich der Chef der Leitstelle bei der HAVAG für die Zukunft?

"Ich wünsche mir, dass die Leute in unseren Fahrzeugen und an den Haltestellen weiterhin respektvoll miteinander umgehen. Und wenn dann doch einer mal etwas über die Stränge schlägt, ganz gleich auf welche Art und Weise, ist unser professioneller Sicherheitsdienst mit seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern tagsüber und nachts da, um diese Probleme friedvoll zu lösen. Das ist mein bescheidener Wunsch für die Zukunft", schließt Schürer.

Bildquellen: © Axel Kores; Shutterstock; HAVAG


Weitere Artikel

Stöbere im MDV-Magazin für weitere interessante Artikel:

Teilen

Teilen Sie diese Infos über Social Media:

[addtoany]

Javascript erforderlich / Javascript required

Ihr Browser erlaubt derzeit keine Ausführung von JavaScript.

Die Website nutz Javascript zur Darstellung von Slidern und Dropdowns für u.a. die Navigation und das mobile Navigationsmenü, sowie für diverse Formulare.

Bitte aktivieren Sie JavaScript in Ihrem Browser, um fortzufahren.

Sie müssen die Seite ggf. neu laden, nachdem Sie JavaScript aktiviert haben.


Your Browser currently does not support JavaScript.

Javascript is necessary on this page to show sliders, dropdowns in main navigation as well as mobile navigation menu and several forms.

Please activate javascript support on your browser to proceed.

You may have to reload the site after you activated javascript support.