Städtevergleich: Leipzig ist Spitzenreiter beim ÖPNV-Ausbau
9. April 2025 | Lesezeit: ca. 2 Minute(n)Die Umweltorganisation Greenpeace hat die Entwicklung des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) in 30 deutschen Städten verglichen. Mit einem Angebotsplus von knapp 15 % ist Leipzig dabei nicht nur Spitzenreiter beim ÖPNV-Ausbau, sondern auch die einzige Stadt im Vergleich, die aktuell die Verkehrsklimaziele erreicht.
Ist Deutschland mit dem Ausbau von Bus und Bahnverkehr auf Kurs? Der aktuelle Greenpeace-Städtevergleich „Verspätete Abfahrt. Der ÖPNV-Ausbau in Deutschlands Zentren kommt kaum vom Fleck“ zieht eine eher ernüchternde Bilanz. Der Vergleich von Fahrplandaten von 2023 und 2025* zeigt, dass lediglich 10 der 30 verglichenen Städte das ÖPNV-Angebot spürbar ausgebaut haben. In 12 Städten stagnierte das Angebot bei einem Prozent und weniger, in fünf Städten ging das Angebot um bis zu sieben Prozent zurück. Bei drei Städten lagen nicht vergleichbare Daten vor.
Mit 14,6 % Steigerung des ÖPNV-Angebots liegen die Stadt Leipzig und die Leipziger Verkehrsbetriebe (LVB) mit deutlichen Abstand an der Spitze der verglichenen Metropolen. In der Top 5 folgen Nürnberg mit +5,4 %, Aachen mit +4,3 %, Münster mit +3,9 % und Dresden mit +3,1 %. Negativspitzenreiter beim nachhaltigen ÖPNV-Ausbau sind Berlin mit Angebotskürzungen von -7,1 %, Kiel mit -3,7 % und Köln mit -3,1 %. Als Hauptgründe für Rückgang und Stagnation nennt die Studie fehlendes Fahrpersonal und Finanzierungslücken.
Verkehrswende? Leipzig auf einem guten Weg
Mit dem „Liniennetz der Zukunft“ haben sich die LVB einen ambitionierten Plan zur schrittweisen Verbesserung ihres Angebots in Leipzig gesetzt. Teilweise über Fördermittel des Bundes finanziert, wurden seit 2024 bereits zusätzliche Buslinien eingeführt und Taktverdichtungen auf mehreren Bus- und Tramlinien umgesetzt. Ebenfalls 2024 konnte das Verkehrsunternehmen mit 167 Millionen beförderten Fahrgästen einen Fahrgastrekord aufstellen, der laut LVB auf den Mix aus Angebotsverbesserungen, einem gesteigerten Umweltbewusstsein bei der Bevölkerung und dem Rückenwind durch das Deutschlandticket zurückzuführen ist.
Dennoch warnt auch der Studienprimus vor einer unsicheren Zukunft. Fördermittel seien lediglich eine Anschubfinanzierung und für die dauerhafte Aufrechterhaltung des Betriebs nicht ausreichend. Steigende Kosten verstärken zusätzlich den Druck: 2023 wurden die Verkehrsbetriebe noch mit 72,5 Millionen Euro, in 2024 schon mit 90,5 Millionen Euro aus Gewinnen von Stadtwerken und Wasserwerken querfinanziert, um die steigenden Personal- und Energiekosten decken zu können.
* Die Studie analysierte die öffentlich zugänglichen Fahrplandaten
der Plattform Delfi. Verglichen wurden die Daten von 2023 im Vergleich zu 2025.
Foto: Leipziger Verkehrsbetriebe; Grafiken: Greenpeace

ZUM NACHLESEN
Die Studienergebnisse im Detail gibt es hier zum Download.
Quelle: Verspätete Abfahrt. Der ÖPNV-Ausbau in Deutschlands Zentren kommt kaum vom Fleck“, Greenpeace, 2025
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