100 Tage RufBus-System im Altenburger Land

THÜSAC zieht eine erste Bilanz

6. Juni 2023 | Lesezeit: ca. 4 Minute(n)
Facebook Xing LinkedIn

Die erste Stufe des Projektes „Regionalverkehr verbindet - Mobilität für das Altenburger Land" startete am 11. Dezember 2022 in der Nordregion des Landkreises. Dies beinhaltete die grundlegende Überarbeitung des Liniennetzes im öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) mit Einbindung eines RufBus-Systems. Bewohner kleinerer Ortschaften in der Region können seitdem bequem und flexibel im ÖPNV-Netz unterwegs sein.

Frau vor Bus mit Anzeige RufBus

Im Gegensatz zum bestehenden Liniennetz fahren die RufBusse nicht nach einem festen Fahrplan. Je nach Abruf wird die Routenplanung individuell festgelegt und in den meisten Fällen mit dem nächstgelegenen ÖPNV-Knotenpunkt verknüpft. Abhängig von dem Standort, dem Ziel, der verfügbaren Linienanbindung und der Uhrzeit erfolgt die Fahrt mit dem RufBus durchaus auch ohne Umstieg.

Seit Projektbeginn werden die Entwicklung und die Abläufe der neuen Linien beobachtet. „Insbesondere in den ersten Tagen standen unsere Kolleginnen und Kollegen direkt vor Ort an verschiedenen Haltestellen, um den Schülern/Fahrgästen zu helfen, sich nach den Änderungen zurechtzufinden", berichtet THÜSAC-Geschäftsführerin Tatjana Bonert. Parallel dazu seien die Kolleginnen und Kollegen auf verschiedenen Linien mitgefahren, um Erkenntnisse zu gewinnen, ob und an welchen Stellen noch Nachjustierungen notwendig waren. Darüber hinaus erhielt die THÜSAC von den Fahrgästen, Schulen und anderen Beteiligten Hinweise und Anregungen. „Die daraus gewonnenen Erkenntnisse wurden entsprechend berücksichtigt und im Januar 2023 durch kleinere Fahrplananpassungen im Liniennetz umgesetzt“, so Bonert weiter.

100 Tage nach dem Start des neuen Liniennetzes in der Nordregion des Altenburger Landes bilanziert die Geschäftsführerin, dass Fahrgäste, welche die Vorzüge des RufBusses einmal kennengelernt haben, ihn erfahrungsgemäß auch weiterhin regelmäßig nutzen. Sie wissen die Flexibilität und kurzfristige Verfügbarkeit zu schätzen. Entsprechend positiv fällt die Resonanz dieser Fahrgäste aus.

Doch der Umgewöhnungsprozess dauert an und der Beratungsbedarf bei „Neueinsteigern“ ist nach wie vor hoch. Mancherorts gibt es noch immer Berührungsängste mit dem RufBus. In vielen persönlichen Gesprächen, zum Beispiel durch den Einsatz des MDV-Infomobils vor Ort oder bei Seniorentreffs, klärte das Verkehrsunternehmen auf und erläutert die Vorteile und Funktionsweise des neuen Systems. Fahrgäste, die das Angebot nutzen, bestellen anfänglich meist telefonisch. Die THÜSAC-Servicemitarbeiter beraten dann alle „Neueinsteiger“ bezüglich der gewünschten Verbindung und zeigen die individuellen Möglichkeiten und Bedingungen zur Nutzung des RufBusses auf. Nachfolgende Bestellungen erfolgen dann überwiegend über die Online-Plattform rufbus.thuesac.de.

In den ersten 100 Tagen wurden insgesamt 3.945 Fahrgäste mit den RufBussen in alle RufBus-Regionen befördert. Darauf entfallen 67 Prozent auf die Region rund um Meuselwitz, jeweils 15 Prozent auf die Region Treben/Pahna und Region Monstab/Rositz sowie 3 Prozent auf die Region Nobitz/Windischleuba.

Dabei wurden 782 Fahrgäste (20 Prozent) als direkte Fahrgäste für beziehungsweise aus dem Stadtgebiet Altenburg verzeichnet. Weitere sind als Umsteiger ebenfalls in den neuen Verbindungen enthalten. Im Bereich des RufBusses ergibt sich somit eine Nutzungsquote von etwa 20 Prozent.

Diese Zahlen spiegeln die Akzeptanz der verbesserten ÖPNV-Anbindung wieder. Insbesondere schätzen die Fahrgäste kleinerer Ortschaften, wie zum Beispiel Plottendorf, Treben, Haselbach, Trebanz, Fockendorf, Pähnitz, Altpoderschau, Monstab und Molbitz deren Potenziale. Um die kleinen Orte besser an den ÖPNV anzubinden wurden vier neue Haltestellen im Netz geschaffen.

„In unserer ersten Zwischenbilanz stellen wir fest, dass die Nutzung des RufBusses aus unterschiedlichsten Gründen erfolgt“, erklärt Bonert. Beispielsweise entdecken Pendler den RufBus als Zu- oder Abbringer zum Liniennetz oder nutzen ihn als komfortable Brücke zur S-Bahn. Schüler profitieren von der höheren Flexibilität, um beispielsweise bei Unterrichtsausfall flexibel zu bleiben oder auch in der Freizeit Schul-AG besuchen oder Vereinssport ausüben zu können. Aber auch die älteren Fahrgäste wüssten das neue Angebot zu schätzen, sagt Bonert. Ob zum Einkaufen oder für den Weg zum Arzttermin - das neue RufBus-System trägt insbesondere zur Flexibilisierung und Aufwertung der mobilen Lebensqualität der älteren Bevölkerung bei.

Darüber hinaus können touristische Ziele im nördlichen Altenburger Land, wie zum Beispiel das Heimat- und Papiermuseum Fockendorf, die Meuselwitzer Kohlebahn und das Elefanten-Reservat mit dem Erlebnispark Starkenberg jetzt noch einfacher erreicht werden. Gute Nachrichten gibt es auch für die Nutzer des ehemaligen Badebusses. An dessen Erfolg knüpft die neue TaktBus-Linie 510 an. Derzeit kann der Erholungspark aufgrund von Baumaßnahmen über den RufBus der Region 32 erreicht werden. Analog wurde der Haselbacher See an das überarbeitete ÖPNV-Netz angebunden. Dieser ist ausschließlich über den RufBus zu erreichen.

„Mit dem Start der ersten Stufe 'Regionalverkehr verbindet – Mobilität für das Altenburger Land' wurde der Grundstein gelegt, um das Altenburger Land mit einem attraktiven Liniennetz und flexiblen Mobilitätslösungen für die Verkehrswende zu rüsten und somit die Attraktivität des ländlichen Raumes zu stärken.“

THÜSAC-Geschäftsführerin Tatjana Bonert

Bildquelle: Thomas Hermsdorf/THÜSAC


Weitere Artikel

Stöbere im MDV-Magazin für weitere interessante Artikel:

Teilen

Teilen Sie diese Infos über Social Media:

[addtoany]

Javascript erforderlich / Javascript required

Ihr Browser erlaubt derzeit keine Ausführung von JavaScript.

Die Website nutz Javascript zur Darstellung von Slidern und Dropdowns für u.a. die Navigation und das mobile Navigationsmenü, sowie für diverse Formulare.

Bitte aktivieren Sie JavaScript in Ihrem Browser, um fortzufahren.

Sie müssen die Seite ggf. neu laden, nachdem Sie JavaScript aktiviert haben.


Your Browser currently does not support JavaScript.

Javascript is necessary on this page to show sliders, dropdowns in main navigation as well as mobile navigation menu and several forms.

Please activate javascript support on your browser to proceed.

You may have to reload the site after you activated javascript support.